Europas Wandel im 19. Jahrhundert

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Europas Wandel im 19. Jahrhundert: Revolutionen, Ideologien und der Aufstieg des Atheismus

1. Revolutionen und neue Ideologien

Im 19. Jahrhundert erlebte Europa tiefgreifende Veränderungen. Die industrielle Revolution und die liberal-bürgerlichen Revolutionen breiteten sich aus. Die Klassengesellschaft wurde durch eine geschichtete Gesellschaft abgelöst. Die Bourgeoisie, als Vertreterin des Kapitalismus, und die Industriellen setzten sich für politischen und wirtschaftlichen Liberalismus ein. Das Proletariat erkannte zunehmend seine elende Lage und formierte sich in Arbeiterbewegungen, in denen Marx eine wichtige Rolle spielte.

Nationalistische Ideologien und die Bedürfnisse der industriellen Revolution gaben der deutschen und italienischen Einigung einen entscheidenden Impuls. Die wichtigsten kulturellen Bewegungen des 19. Jahrhunderts waren:

  • Der deutsche Idealismus (erste Hälfte des 19. Jahrhunderts): Hauptvertreter war Hegel. Als Reaktion darauf entstanden in der zweiten Hälfte die Anti-Hegelianer, darunter Schopenhauer.
  • Marxismus: Basierend auf dem Denken von Marx, vertritt er eine materialistische Sicht der Realität und kritisiert das kapitalistische Wirtschaftssystem.
  • Positivismus: Diese philosophische Haltung beschränkt die Wissenschaft und Philosophie auf die Analyse von Erfahrungen, deren Begründung und Beziehungen. Der Positivismus impliziert eine Ablehnung der Metaphysik.
  • Utilitarismus: Eine moralische Auffassung, nach der das Gute nur dann sinnvoll ist, wenn es nützlich ist. Das Prinzip der Nützlichkeit wird zum Grundprinzip der Moralität unserer Handlungen.
  • Vitalismus: Diese Strömung sieht das Leben als die erste und radikale Wirklichkeit an, der alles andere untergeordnet werden muss.
  • Historismus: Lehnt die aufklärerische Geschichtsauffassung wegen ihres Glaubens an die Globalisierung und den Fortschritt ab.

2. Atheismus, Übermensch und ewige Wiederkehr

Atheismus wurde als Weg zur Stärkung des Geistes, der Freiheit und der Unabhängigkeit gesehen. Der Mensch konnte den von Gott verlassenen Raum einnehmen. Der Verlust des Glaubens an Gott sollte die Befreiung der menschlichen Kräfte bewirken und den Fokus auf die diesseitige Welt legen, nicht auf eine hypothetische jenseitige.

Nietzsche proklamierte den Tod Gottes und die Ankunft des Übermenschen. Der Übermensch drückt die Sehnsucht des Menschen aus, sich zu verbessern und zu übertreffen. Der Wunsch nach dem Übermenschen entspringt der Unzufriedenheit und dem Streben nach einem höheren Lebensstandard. Dafür muss der Mensch seinen Aufenthalt auf der Erde als einen Ort der Erfüllung betrachten, nicht als ein Transitland.

Der Übermensch bejaht das Leben und lebt es so, als ob er dessen ewige Wiederholung wünschte. Die Theorie der ewigen Wiederkehr besagt, dass sich das Leben immer wieder wiederholt. Wenn die Zeit unendlich ist, wird alles, was passieren kann, bereits passiert sein.

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