EZB-Auktionen: Festzins- vs. variable Zinsverfahren
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Eurosystem Auktionen: Festzins vs. variabler Zins
Das Eurosystem hat die Möglichkeit, Auktionen sowohl mit festem Zinssatz als auch mit variablem Zinssatz durchzuführen.
Festzinsverfahren (Fixed Rate Tender - FRT)
Bei einem Festzinsverfahren legt die EZB den Zinssatz und die zu vergebende Liquiditätsmenge im Voraus fest. Der Zinssatz ist für alle Teilnehmer gleich. Die Zuteilung der Liquidität erfolgt anteilig auf die Gebote der verschiedenen Einheiten, basierend auf dem Verhältnis zwischen der angebotenen Menge und der Gesamtsumme der Gebote.
Variables Zinsverfahren (Variable Rate Tender - VRT)
Bei einem variablen Zinsverfahren geben die Teilnehmer Gebote ab, die sowohl die gewünschte Menge an Liquidität als auch den Zinssatz enthalten, zu dem sie die Transaktion durchführen möchten. Die EZB legt einen Mindestbietungssatz fest, der den Referenzzinssatz des Eurosystems darstellt. Die Gebote werden in absteigender Reihenfolge nach ihrem Zinssatz sortiert. Die Gebote mit den höchsten Zinssätzen werden zuerst bedient, gefolgt von den Geboten mit niedrigeren Zinssätzen, bis die gesamte zu vergebende Liquiditätsmenge erreicht ist. Beim niedrigsten akzeptierten Zinssatz, dem sogenannten Grenzzinssatz, erfolgt die Zuteilung anteilig auf die Gebote.
Varianten des variablen Zinsverfahrens
- Auktions-Preis Einzelzimmer (Niederländisches Verfahren): Der Grenzzinssatz gilt für alle akzeptierten Gebote.
- Multiple-Bietungssatz (Amerikanisches Verfahren): Jedes Gebot wird zum jeweils gebotenen Zinssatz bedient.
Wechsel vom Festzins- zum variablen Zinsverfahren
Von 1999 bis Juni 2000 führte das Eurosystem seine Hauptrefinanzierungsgeschäfte als Festzinsverfahren durch. Seit dem 27. Juni 2000 werden variable Zinsverfahren mit Mehrfachzuteilung verwendet. Dieser Wechsel erfolgte aufgrund der starken Überzeichnung der Festzinsverfahren, die durch die Differenz zwischen dem EONIA-Satz und dem Zinssatz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte verursacht wurde. Durch den Wechsel zum variablen Zinsverfahren müssen Kreditinstitute für größere Volumina einen höheren Preis zahlen, wodurch die Vorteile der vorherigen Situation entfallen.
Das Eurosystem veröffentlicht wöchentlich eine Schätzung des Liquiditätsbedarfs des Bankensystems.