Der Franquismus: Eine Analyse

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**Definition und Merkmale**

Der Franquismus war eine ultrakatholische, militaristische und nationalistische politische Bewegung in Spanien, die von Francisco Franco angeführt wurde. Er zeichnete sich durch die Verteidigung eines exklusiven und aggressiven Nationalismus aus. Franco sah sich als von Gott auserwählt, um das Land zu führen. Der Katholizismus wurde mit dem Land gleichgesetzt. Die Bewegung identifizierte sich mit imperialistischen Modellen der Vergangenheit, wie den Katholischen Königen und den Habsburgern.

Als Feinde des Vaterlandes galten Liberale, Freimaurer, Juden, Sozialisten, Kommunisten und Anarchisten. Der Franquismus identifizierte Spanien mit Kastilien und strebte danach, die katalanischen, baskischen und galizischen nationalistischen Gefühle aufzulösen. Er befürwortete die nationale Einheit, Autorität und Hierarchie und lehnte Demokratie, Gewaltenteilung und die liberale Revolution ab.

Der Franquismus war durch eine persönliche Diktatur, eine Einheitspartei und die Spaltung zwischen Gewinnern und Verlierern gekennzeichnet. Er war die spanische Version von Faschismus und Nationalsozialismus und etablierte einen undemokratischen und totalitären Staat. Obwohl er über drei Jahrzehnte überlebte, verlor er nie sein Wesen.

Unterschiede zum Faschismus:

  • Der Unitarismus war nicht so geschlossen.
  • Der Katholizismus hatte eine größere Bedeutung.
  • Die Armee war einflussreicher.

**Unterstützer des Regimes**

Das Regime wurde von Großgrundbesitzern, Finanz- und Geschäftsleuten, Grundbesitzern und der ländlichen Mittelschicht unterstützt. Weitere wichtige Stützen waren:

  • Die Armee: Sie war die Hauptstütze des Regimes.
  • Die Kirche: 1953 wurde das Konkordat mit dem Heiligen Stuhl unterzeichnet. Katholiken waren in der Regierung vertreten und gegen baskische und katalanische Autonomiebestrebungen. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil distanzierte sich die Kirche jedoch vom Franquismus.
  • Die Falange: Sie diente als bürokratische Behörde für Propaganda und Organisation in den Gewerkschaften. 1958 wurde sie in Movimiento Nacional umbenannt.

Es gab auch eine "schweigende Mehrheit", die das Regime passiv unterstützte.

**Phasen des Franquismus**

  1. Totalitäre Phase (1939-1959): Wirtschaftlicher Niedergang, dauerhafte Unterdrückung und ideologische Rückentwicklung.
  2. Technokratische Phase (1959-1969): Einführung von Technokraten (Opus Dei) in die Regierung, Modernisierung der Wirtschaft, aber keine Sozialpolitik.
  3. Phase der Auflösung (1969-1975): Francos körperlicher Verfall, zahlreiche Bombenanschläge von ETA und FRAP, Entfremdung von der Kirche, Spannungen zwischen Immobilismus und Öffnung.

**Internationale Beziehungen und wichtige Ereignisse**

  • Zweiter Weltkrieg: Spanien blieb offiziell neutral, unterstützte aber die Achsenmächte mit der Blauen Division. Ab 1942 wurde die Neutralität wiederhergestellt, um das Image zu verbessern. Die Cortes wurden wieder eingeführt, dienten aber nicht als echtes Parlament.
  • Nachkriegszeit: Spanien war international isoliert. 1946 lehnte die UN die Aufnahme Spaniens ab. Frankreich schloss die Grenze zu Spanien. Franco entfernte den faschistischen Gruß und verkündete das Erbrecht, legte aber keinen Nachfolger fest. 1948 wurde Juan Carlos zur Erziehung nach Spanien geholt.
  • Kalter Krieg: Spanien wurde 1952 in die UNESCO, 1953 in den Pakt von Madrid und 1955 in die UN aufgenommen. 1953 wurde das Konkordat mit dem Heiligen Stuhl unterzeichnet. Die "Grundlegenden Prinzipien der Nationalen Bewegung" wurden verkündet.
  • 1966: Pressegesetz (zaghafte Meinungsfreiheit).
  • 1967: Organisches Gesetz des Staates. Es sollte das Überleben des Regimes nach Francos Tod sichern. Es definierte die Staatsform als Königreich und hielt an den Prinzipien der Bewegung fest. Es trennte die Funktion des Regierungschefs von der des Präsidenten und führte die Wahl eines Drittels der Cortes durch die Abstimmung von Familienoberhäuptern und verheirateten Frauen ein.
  • 1969: Juan Carlos wurde zum Nachfolger ernannt.
  • Ende der internationalen Isolation: Spanien trat dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank bei und verbesserte die Beziehungen zu Deutschland und Frankreich.
  • 1973: Ermordung von Carrero Blanco durch ETA.
  • Letzte Jahre der Diktatur: Arias Navarro führte eine Politik der Repression. Die westlichen Demokratien distanzierten sich vom Regime. Im September 1975 wurden fünf Todesurteile gegen ETA-Mitglieder vollstreckt, was zu internationalen Protesten führte, denen sich auch Papst Paul VI. anschloss. Spanien war erneut isoliert.

20. November 1975: Tod von Francisco Franco.

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