Franz Kafka: Leben, Werk und Einfluss des bedeutenden Schriftstellers

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Franz Kafka (1883-1924): Ein bedeutender Erzähler

Franz Kafka (1883-1924) war einer der wichtigsten deutschsprachigen Erzähler des 20. Jahrhunderts. Er ist berühmt für seine grotesken und absurden Erzählungen und Romane. Sein Stil gilt als einzigartig und lässt sich keiner literarischen Epoche oder Strömung zuordnen. Er war das erste Kind des jüdischen Kaufmanns Hermann Kafka.

Kindheit und Familiäre Beziehungen

Hermann Kafka wollte seine Kinder nach seinen Vorstellungen formen. Franz hatte wenig Freiraum für seine persönliche Entwicklung; seine sozialen Kontakte wurden streng kontrolliert. Die Mutter hatte einen freundlichen und ausgleichenden Charakter und suchte immer nach Lösungen für die Konflikte zwischen ihrem Mann und den Kindern. Franz schrieb über seine schwierige Beziehung zu seinem Vater. Hermann war willensstark, cholerisch und wertete seinen Sohn ständig ab. Seine Kinder waren dadurch unsicherer und ängstlicher. 1919 schrieb Franz den "Brief an den Vater", in dem er die konfliktreiche Beziehung schildert. Die Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben gab Franz jedoch nicht auf. Der Brief wurde nicht abgeschickt. Auch in "Die Verwandlung" und "Das Urteil" sind übermächtige Vaterfiguren prägend.

Studium und Beruf

Kafka studierte Jura und versuchte sich in Germanistik und Kunstgeschichte. Er absolvierte eine Rechtspraxis am Gericht. Dort lernte er Max Brod kennen, der später sein Nachlassverwalter wurde. Seine Arbeit als Aushilfskraft für eine Versicherungsgesellschaft mochte er nicht. Er arbeitete dort nur, um Geld zu verdienen. Die Arbeit hielt ihn tagsüber von seiner eigentlichen Berufung ab. Seine literarischen Werke entstanden spätabends und nachts.

Prag und Literarische Kreise

Seine Geburtsstadt war Prag. Während seiner Studienzeit träumte er davon, die Stadt zu verlassen. Er unternahm lange Dienstreisen innerhalb Europas. Im 20. Jahrhundert erlebte die deutschsprachige Literatur in Prag eine Blütezeit. Er war mit Rainer Maria Rilke und Franz Werfel befreundet. Sie bildeten jedoch keine gemeinsame Strömung. Die Mehrheit der Prager Juden entschied sich für die tschechische Sprache.

Beziehungen und Konflikte

Kafka sah die Ehe als einen hohen Wert an. Mit Felice Bauer hatte er zwei Verlobungen und zwei Entlobungen. Seine Beziehung zu Julie Wohryzek war von Konflikten geprägt, und auch seine Eltern waren gegen diese Verbindung. Unter dem Eindruck dieser Beziehung schrieb er den "Brief an den Vater". Er hatte eine leidenschaftliche Beziehung zu seiner Übersetzerin Milena Jesenska. Je kränker Kafka wurde, desto anspruchsvoller erlebte er die lebensstüchtige Milena. Mit Dora Diamant ging er nach Berlin.

Krankheit und Tod

Kafka vertraute Ärzten nicht und war ein Anhänger der Naturheilkunde. Er hatte unspezifische Krankheitssymptome. Seit seiner Kindheit plagten ihn Minderwertigkeitskomplexe und Schuldgefühle. Das Schreiben war für ihn ein Ausweg, um mit seiner Lebensunfähigkeit zurechtzukommen. Er war von erheblichen Selbstzweifeln begleitet. Er hatte einen Konflikt mit der Notwendigkeit eines existenzsichernden Berufs und seiner Tätigkeit im Brotberuf. Sein ambivalentes Verhalten gegenüber Frauen zeugt von innerem Widerstreit und Verunsicherung. Er litt an Lungentuberkulose, dann an der Spanischen Grippe und erlitt einen Nervenzusammenbruch. Er starb an einer unheilbaren Kehlkopftuberkulose.

Kafkaesk

Seine Erzählungen sind geprägt von undurchschaubaren Beziehungen, absurden Verwicklungen und unklaren Strukturen der Personen oder Orte. Sie wirken auf einzigartige Weise bedrohlich. Vergleichbare Situationen und Stimmungen werden mitunter als kafkaesk bezeichnet.

Definitionen

  • Neurose: psychische Störung, Angst oder Stimmungsschwankung
  • Paranoia: Ausbildung einer Wahnvorstellung
  • Borderline: Persönlichkeitsstörung
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