José María Valverde: Analyse von 'Das Prinzip des Seins Wort'
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José María Valverde: Biografie und Vermächtnis
José María Valverde (Valencia de Alcántara, 1926 – Barcelona, 1996) war ein bedeutender spanischer Dichter und Professor. Seine Persönlichkeit, geprägt von Integrität und Engagement für Gerechtigkeit und Freiheit, machte ihn zu einer prominenten Figur unter den spanischen Intellektuellen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Akademische Laufbahn und politisches Engagement
- 1950-1955: Nach seiner Promotion in Philosophie in Madrid zog er nach Rom, wo er als Lektor für Spanisch an der Universität tätig war.
- 1956: Ernennung zum Professor für Ästhetik an der Universität Barcelona.
- 1965: Rücktritt von seiner Professur aus Protest gegen die Abschiebung von Kollegen durch das franquistische Regime. Valverde etablierte sich schnell als eine Schlüsselfigur unter den Intellektuellen, die sich dem Franquismus widersetzten.
- Anschließend: Er wechselte zwischen Lehraufträgen an US-amerikanischen und kanadischen Universitäten.
- 1977: Zu Beginn des Übergangs zur Demokratie wurde er wieder in seine Professur eingesetzt.
- 1992: Emeritierung von der Universität.
- Ab 1993: Tätigkeit als Professor emeritus.
Analyse von "Das Prinzip des Seins Wort"
José María Valverdes Gedicht „Das Prinzip des Seins Wort“ befasst sich mit der tiefgreifenden Bedeutung und dem Ursprung der Sprache. Der Autor beschreibt darin, wie er selbst allmählich die Essenz des Wortes zu begreifen begann, beginnend mit seinen ersten Sprechversuchen.
Struktur und Aufbau
Das Gedicht ist in vier Strophen gegliedert, wobei die Anzahl der Verse pro Strophe variiert. Die Struktur der Verse ist frei und künstlerisch gestaltet, was dem Inhalt eine besondere Ausdruckskraft verleiht.
Die erste Strophe: Kindheit und Spracherwerb
Die erste Strophe des Gedichts entführt uns in die Kindheit des Autors. Sie schildert, wie plötzlich die Erinnerung an einen kleinen Jungen an einem Nachmittag aufblitzt. In diesem Abschnitt lernt der Autor als Kind zu sprechen und begreift von Anfang an, dass Sprache ein unverzichtbares Kommunikationsmittel im Leben ist.
Literarische Mittel in der ersten Strophe
- Metapher: „und von dort beginnt meine Welt, mit einem Boden destartaado“ (vermutlich „destartalado“ oder „desarticulado“ – unordentlich/desorganisiert, hier als „unebener Boden“ interpretiert).
- Ausführung: Eine Ausführung von „doppeltem Licht“ und ein „entfremdetes Polysyndeton“ (dieser Teil ist im Original sehr kryptisch und wurde sinngemäß interpretiert).
- Klammerung: „und von dort beginnt meine Welt“ (Wiederholung oder Betonung).
Die zweite Strophe: Sprache als Schlüssel zum Überleben
Die zweite Strophe betont die fundamentale Bedeutung der Sprache. Sie wird als etwas Angeborenes in uns beschrieben, das wir für immer bewahren und das den Schlüssel zum Überleben darstellt. In diesem Vers finden wir eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der Natur der Sprache.
Literarische Mittel in der zweiten Strophe
- Metapher: „Spiegel der Sprache“ – dies deutet auf die reflektierende und identitätsstiftende Funktion der Sprache hin.
- Paradoxon: „und seltsam Mine“ (im Original unklar, als „ein seltsames Paradoxon“ interpretiert, das auf die verborgene, komplexe oder widersprüchliche Natur der Sprache hindeutet).
Die dritte Strophe: Sprache als Fundament der Gesellschaft
In der dritten Strophe kehrt der Autor erneut zur Sprache zurück, diesmal jedoch mit dem Fokus auf ihre Rolle als wichtigstes Element der Gesellschaft. Es wird betont, dass ohne Sprache weder eine Welt noch folglich der Mensch existieren könnte. Sprache ist somit die Grundlage unserer Existenz und unseres Zusammenlebens.
Literarische Mittel in der dritten Strophe
- Metonymie: „ein Mann der Bücher“ – dies verweist auf Wissen, Bildung und die Weitergabe von Kultur durch Sprache.
- Hyperbel (Übertreibung): Die Aussage, dass das Wort „am Leben bleibt, nachdem das Land weltweit“ (vermutlich „nachdem die Welt vergangen ist“ oder „überall auf der Welt“) – dies unterstreicht die Unvergänglichkeit und universelle Kraft der Sprache.
Die vierte Strophe: Die Essenz der Sprache
In der vierten und letzten Strophe fasst der Autor seine Erkenntnisse zusammen. Er erklärt, dass er als Kind die wahre Bedeutung der Sprache nicht verstand und sie lediglich als Kommunikationsmittel wahrnahm. Doch nun, als erwachsener Mensch, begreift er das Wesentliche der Sprache in der Welt.
Das Gleichnis am Ende
Der letzte Abschnitt des Gedichts lässt sich mit Valverdes eigenem Leben und seinem Beruf als Professor in Verbindung bringen, da sich sein tägliches Schaffen vollständig um die Sprache drehte. Es ist ein Vers, der zum Engagement und zur Innovation im Umgang mit Worten aufruft. Hier finden wir ein prägnantes Gleichnis:
„Wie Wesen aus Fleisch und Knochen.“
Dieses Gleichnis verdeutlicht, dass Sprache ebenso lebendig und integraler Bestandteil unserer Existenz ist wie unser physischer Körper. Insgesamt bezieht sich der Dichter in diesem Gedicht auf die Sprache und auf José María Valverde selbst, dessen Berufung als Professor ganz der Sprache gewidmet war.