José Ortega y Gasset: Leben, Philosophie und historischer Kontext
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O: José Ortega y Gasset wurde 1883 in Madrid in eine liberale und aufgeklärte bürgerliche Familie geboren. Seine Mutter besaß die Zeitung "El Imparcial" und sein Vater war deren Direktor. Er wechselte zwischen seiner Hingabe zur Philosophie und der Arbeit als Journalist. Er fungierte als politischer Theoretiker seiner Zeit und verteidigte die republikanische Ideologie. Nach dem Exil kehrte er 1945 nach Spanien zurück und starb 10 Jahre später. Ortegas intellektueller Werdegang wird üblicherweise in drei Perioden eingeteilt: ratiovitalistisch und perspektivisch, objektivistisch und historisch-kulturell.
Historisch-kulturell: Wir leben in einer Zeit von großer Bedeutung in der jüngeren Geschichte unseres Landes und der ganzen Welt. Hier in Spanien erfolgte die bourbonische Restauration unter Alfons XII. Im Zuge der Katastrophe von 1898 kam es zur Diktatur von Primo de Rivera. 1931 wurde die Zweite Republik ausgerufen und der Bürgerkrieg begann. Seitdem sind die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen unserer Gesellschaft im Vergleich zu Europa rückständig. Sie hängt fast ausschließlich von der Landwirtschaft ab. Außerhalb unserer Grenzen sind die Entwicklung des Kommunismus und Sozialismus, der Aufstieg des Kapitalismus, die russische Revolution von 1917 und der Zweite Weltkrieg zu nennen. Auf kultureller Ebene gibt es einen zunehmenden Rückgang, begleitet von einer hohen Analphabetenrate.
Dies führte zu einer Reaktion von Intellektuellen und Künstlern, was zur Entstehung der Avantgarde in Literatur, Malerei und Film führte. Die Philosophie der Zeit, in der unser Autor lebte, zeichnete sich durch eine Reihe von philosophischen Strömungen aus: den strengen Idealismus im Zusammenhang mit ontologischen Fragen (Neukantianismus, Existenzialismus, Vitalismus, Historismus), das Interesse an Sprache und Problemen der Wissenschaft (logischer Positivismus, Strukturalismus) sowie Bereiche, die sich mit sozialen Fragen befassten (Marxismus, Psychoanalyse). In der Philosophie Ortegas wirkten drei Positionen nach: die Phänomenologie E. Husserls während seiner objektivistischen Zeit. Ortega wies auf die spanische Kulturszene voller Subjektivismus und Personalismus hin, die zu einer langen Verzögerung gegenüber Europa führte. Der Historismus Diltheys und die Idee, dass die letzte Wirklichkeit, das Leben, in seiner historischen Dimension verstanden werden muss, d. h. als etwas, das sich im Laufe der Zeit verändert, sowie die existentialistische Ontologie Heideggers, die in Sein und Zeit entwickelt wurde.