Kants Kritik der reinen Vernunft: Wissen, Wirklichkeit und die Grenzen der Metaphysik
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Wissen und Wirklichkeit ("Kann ich das wissen?")
In der Kritik der reinen Vernunft untersucht Kant die Bedingungen und Grenzen der theoretischen Vernunft. Die zentrale Frage ist, ob die Metaphysik eine Wissenschaft sein kann, oder ob das menschliche Wissen Grenzen hat.
All unser Wissen beginnt zwar mit der Erfahrung, entspringt aber nicht nur ihr. Kant synthetisiert Empirismus und Rationalismus zum transzendentalen Idealismus: Die Sinnlichkeit liefert die Materie, das Verständnis organisiert sie durch a priori Strukturen. Dies ist Kants kopernikanische Revolution: Nicht der Geist richtet sich nach den Dingen, sondern die Dinge richten sich nach dem Geist.
Kant untersucht die Bedingungen, unter denen Naturwissenschaften möglich sind. Beide basieren auf synthetischen Urteilen a priori:
- Analytische Urteile: Das Prädikat ist im Subjekt enthalten (Bsp.: "Ein Dreieck hat drei Ecken").
- Synthetische Urteile: Das Prädikat erweitert das Subjekt (Bsp.: "Die Sonne wärmt den Stein").
- A priori: Nicht durch Erfahrung begründet, sondern notwendig und universell.
- A posteriori: Durch Erfahrung begründet, nicht universell und notwendig.
Bestandteile des Erkenntnisvermögens
Sinnlichkeit
Die Sinnlichkeit liefert synthetische Urteile a priori in der Mathematik, Gefühle und Eindrücke. Sie ist an den Raum und die Zeit als reine Anschauungsformen a priori gebunden.
Im Erkenntnisprozess empfängt die Sinnlichkeit die reinen Anschauungen von Raum und Zeit und organisiert das Chaos der Empfindungen zu unserer mentalen Repräsentation des Objekts, dem Phänomen.
Verstand (Physik)
Der Verstand operiert mit reinen Begriffen a priori, den Kategorien. Er organisiert das Chaos der Phänomene und ermöglicht es uns, die Naturgesetze zu erkennen, d.h. sie vor der Erfahrung zu wissen. Dies erlaubt uns, die Realität zu erkennen.
Sinnlichkeit und Verstand ergänzen einander, um Wissen zu ermöglichen. Erfahrung (Phänomene) und Kategorien des Verstandes sind beide notwendig. Fehlt eine dieser Bedingungen, ist Wissen unmöglich.
Daraus schließt Kant, dass wir nur die Erscheinungen kennen, d.h. die Objekte, so wie sie uns in Raum und Zeit erscheinen und auf die wir die Kategorien anwenden können. Die Dinge an sich, die Noumena, können wir niemals erkennen, da wir keine Erfahrung von ihnen haben und die Kategorien auf sie nicht anwendbar sind. Sie können nur gedacht werden, was zu Illusionen, Fehlern und Widersprüchen führen kann.
Vernunft (Metaphysik)
Die Vernunft befasst sich mit Ideen (Gott, Welt, Seele). Diese Ideen sind jedoch Noumena, die wir nicht erkennen können. Der Versuch, sie zu erkennen, führt zu Widersprüchen. Die Ideen markieren die Grenze unseres Wissens, weshalb die Metaphysik keine Wissenschaft sein kann.