Leopoldo Alas Clarín: Leben, Werk und Analyse von La Regenta
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Leopoldo Alas "Clarín": Leben und Werk
Kritische Arbeit und Erzählung
Leopoldo Alas, bekannt als "Clarín", war als Literaturkritiker für die Schärfe seiner Urteile bekannt. In seinen Artikeln zeigte er seine Vorliebe für Schriftsteller wie Balzac. Er bewunderte auch Flaubert und verteidigte Zola, wenn auch mit Vorbehalten. Unter den spanischen Autoren lobte er Galdós.
Als Romanautor debütierte er mit La Regenta (1884). Nach La Regenta veröffentlichte er Su único hijo (1890), ein achtenswertes Werk, das aber nicht an die Qualität von La Regenta heranreicht.
Darüber hinaus schrieb er mehr als siebzig Kurzgeschichten, in denen er mit Zärtlichkeit kritische Ansätze für das gemeine Volk verbindet. Die bekannteste ist wohl ¡Adiós, Cordera!, ein Meisterwerk des Genres für seine emotionale Tiefe und formale Perfektion.
Analyse von *La Regenta*
Ein Meisterwerk des 19. Jahrhunderts
La Regenta ist eines der besten Werke der gesamten Erzählung des 19. Jahrhunderts. Es ist ein ausgezeichneter Roman, weil er tiefgründige menschliche Probleme, ein gewaltiges soziales Panorama und eine maximale künstlerische Strenge vereint.
Im psychologischen Roman des 19. Jahrhunderts ist der Reichtum der Charaktere unübertroffen, besonders die beiden Hauptfiguren: Ana Ozores und Fermín de Pas.
Soziale Landschaft und Naturalismus
Die soziale Landschaft spiegelt Oviedo (im Roman "Vetusta" genannt) wider, fasst aber ganz Spanien zusammen: ein korrupter Adel, ein materialistischer Klerus, eine vulgäre Bourgeoisie. Die verschiedenen Schauplätze sind keine bloße Dekoration, sondern bedingen das Verhalten der Charaktere. In diesem Sinne kann man von Naturalismus sprechen.
Erzähltechniken und Stil
Die Bautechniken sind erstaunlich. In den Kapiteln 1-15 vergehen nur drei Tage, in denen wir langsam in die Atmosphäre und die Seelen der Charaktere eindringen. Die Kapitel 16-30 entwickeln die ausgelösten Konflikte.
Der Stil ist sehr modern. Er wechselt von der Objektivität zur Ironie. Die Dialoge sind voller Vielfalt und Lebendigkeit.
Handlung
Ana Ozores ist mit dem Obersten Richter, Don Víctor Quintanar, verheiratet, einem gutmütigen Mann, der viel älter ist als sie. Das unzufriedene und verträumte Temperament von "La Regenta" führt sie von sentimentaler Religiosität (die ihr Beichtvater, der undurchsichtige Fermín de Pas, ausnutzt) zu einer romantischen Sinnlichkeit (die sie in die Hände des zynischen Verführers Álvaro Mesía fallen lässt). Das Ende ist düster: Ihr Ehemann stirbt in einem Duell mit Don Álvaro, Ana wird von allen verlassen und von einer Gesellschaft verurteilt, die ebenso heuchlerisch wie rücksichtslos ist.