Die Musikwelt um 1700: Orchester, Formen und Komponisten

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Die Entwicklung des Orchesters um 1700

Das Orchester etablierte sich in seiner stabilen Form zur Zeit von Alessandro Scarlatti (1660–1725) und Antonio Vivaldi (1678–1741). Das moderne Orchester, wie wir es heute kennen, begann sich in dieser Epoche zu formen und zeichnet sich vor allem durch die Dominanz der Streichinstrumente aus. Diese Entwicklung fand im Barockzeitalter statt.

Sechs musikalische Gattungen der Barockzeit

Die prägendsten musikalischen Gattungen dieser Epoche waren die Suite, die Sonate, das Konzert, die Sinfonie, die Variationen und die Fuge.

Definition der musikalischen Gattungen

Suite
Eine Folge von Tänzen, komponiert für Cembalo oder kleine Instrumentengruppen.
Sonate
Ein reines Instrumentalstück, im Gegensatz zur Kantate, die gesungen wird. Der Begriff „Sonate“ bezeichnete ein „Klangstück“ für Instrumente.
Konzert
Ein Musikstück, in dem verschiedene Stimmen und Instrumente zusammenwirken. Später entwickelte sich daraus das Solokonzert mit einem oder mehreren Solisten, die dem Orchester gegenüberstehen.
Sinfonie
Ursprünglich bezeichnete der Begriff Stücke für Chor und Instrumente oder Zwischenspiele und Ouvertüren in Opern. Im 17. Jahrhundert war sie oft eine Sonate für Orchester. Mit Vivaldi wurde die Sinfonie im 18. Jahrhundert zu einer eigenständigen Komposition.
Variationen
Diese Form besteht aus einem Thema (oft 8 bis 16 Takte lang), das mehrfach in abgewandelter Form wiederholt wird. Es ist eine sehr freie Form, die es in allen Epochen und auch in der Volksmusik gibt. In Spanien wurden Variationen für das Clavichord von Antonio de Cabezón, dem blinden Organisten Philipps II., meisterhaft angewendet.
Fuge
Eine komplexe polyphone Kompositionsform, die sich aus dem Kanon ableitet, aber freier und kunstvoller gestaltet ist.

Johann Sebastian Bach im Jahr 1700

Im Jahr 1700 war Johann Sebastian Bach 15 Jahre alt und hatte eine Anstellung als Chorsänger in Lüneburg.

Musikproduktion und -konsum

Musik wurde von Komponisten geschaffen und von Musikliebhabern (Amateuren) sowie in öffentlichen Aufführungen, beispielsweise im Theater, konsumiert. Dies markierte eine Veränderung gegenüber dem vorigen Jahrhundert, da Musik einem breiteren Publikum zugänglich wurde.

Sozialer Status von Musikern um 1700

Große Virtuosen genossen zunehmend hohes Ansehen. Zuhörer reisten weite Strecken, um sie live zu erleben. Komponisten hingegen waren oft Angestellte oder sogar Diener ihrer Gönner und mussten ihr Genie dem Geschmack ihres Patrons unterordnen. Eine Ausnahme war beispielsweise Vivaldi, der als Unternehmer seiner eigenen Opern agierte.

Die musikalischen Hauptstädte Europas

Die beste Musik der Zeit konnte man in folgenden Zentren hören:

  • Frankreich: Versailles und die Pariser Oper. Wichtige Komponisten waren Jean-Baptiste Lully, André Campra und Jean-Philippe Rameau.
  • Italien: Hier gab es drei bedeutende Städte: Venedig (Claudio Monteverdi und Antonio Vivaldi), Rom (Girolamo Frescobaldi) und Neapel (Alessandro Scarlatti).
  • Deutschland: Ein herausragender Organist war Dietrich Buxtehude in Lübeck, zu dem der junge Bach 1705 fast 350 km zu Fuß reiste, um ihn spielen zu hören.
  • Österreich: Wien war das musikalische Zentrum unter den Habsburgern, wie zum Beispiel Kaiser Leopold I., der selbst komponierte.
  • Spanien: Madrid war ein Zentrum mit Komponisten wie Tomás Luis de Victoria, Juan Cabanilles und Francisco Correa de Araujo.

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