Nietzsche: Nihilismus und Wille zur Macht

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Nietzsche: Nihilismus und der Wille zur Macht

3.1. Der Nihilismus

Der Tod Gottes ist eine zweigeteilte Geschichte:

a) Eine Geschichte, die bereits geschehen ist und deren Ziel das nihilistische Zeitalter ist.

b) Eine Geschichte, die sich in der Entstehung befindet, eine Aufgabe, deren Ziel der Übermensch ist.

Nietzsche verwendet den Begriff Nihilismus in mindestens zweierlei Hinsicht:

* **Nihilismus als Niedergang und Verfall der Macht des Geistes: der passive Nihilismus.** * **Nihilismus als Zeichen für die wachsende Macht des Geistes: der aktive Nihilismus.**

Der Tod Gottes und der passive Nihilismus

Der Tod Gottes ist eine historische Interpretation der gegenwärtigen Situation des Menschen, der bereits über die vitalen Kräfte der westlichen Geschichte geherrscht hat und in einer nihilistischen Situation lebt. Der Nihilismus ist der Niedergang der traditionellen Metaphysik. Alle Werte der westlichen Kultur erweisen sich als falsche Werte, als Negation des Lebens und münden in einen Willen zum Nichts. Wenn diese Werte zusammenbrechen, führen sie zwangsläufig zum Nihilismus. Der Nihilismus hat zur Folge, dass die Existenz des Menschen die Orientierung verloren hat. Dieser Zustand wird im Pessimismus Schopenhauers angekündigt. Der Nihilismus, den Nietzsche ankündigt, ist das Gefühl, dass der Mensch in eine unverständliche Welt geworfen wird, umherirrt, ohne zu wissen, woher er kommt und wohin er geht. Es ist das lähmende Gefühl, völlig im Freien zu sein. Der Nihilismus ist bereits im Christentum mit seiner Metaphysik und Ethik installiert.

Der Tod Gottes als Aufgabe: Der aktive Nihilismus

Gegen den passiven Nihilismus will Nietzsche mit dem aktiven Nihilismus reagieren, der einerseits zur Macht wird, zur Macht der gewaltsamen Zerstörung durch die zunehmende Macht des Geistes, und mit den gegenwärtigen Werten bricht. Dies ist die Voraussetzung: die Zerstörung der bisherigen Sicherheiten. Seine Macht wird neue Werte schaffen, das Leben bejahen und mit ihm den Übermenschen hervorbringen. Der Mensch muss sein wahres Wesen erwerben. Er muss zum Mörder Gottes werden, zum Vernichter der Moral und der Metaphysik. Der Mord an Gott wird dem Menschen die Befreiung bringen. Nietzsche erhebt die Figur des Übermenschen zum Schöpfer der Werte. Es ist der Mensch, der die Werte diktiert, der einen großen Willen hat. Der Tod Gottes ist der Weg zu einer neuen, schrecklich schönen Vision, einer tragischen Sicht des Lebens, die diesen Begriff als eine Bestätigung des irdischen Lebens versteht.

Es gibt also zwei Interpretationen desselben Ereignisses. Die Tatsache ist der Tod Gottes. Die Folgen sind unterschiedlich und gegensätzlich: Der passive Nihilismus, der zur Verzweiflung führt, und der aktive Nihilismus, der im Übermenschen gipfelt, der das Dionysische ist, der Trieb, die Weltlichkeit, und der zu den ehrgeizigsten Zuständen des freien und kreativen Menschen aufsteigt.

3.2. Der Wille zur Macht

Nietzsche unterscheidet zwei Kräfte, die im Menschen um die Vorherrschaft kämpfen: die dionysische und die apollinische. Nietzsche gibt dem Leben den Namen des Dionysos, während das Apollinische nur ein Moment des Lebens ist und keine Verbindung hat. Betrachtet man die Geschichte des Westens, so sieht man, wie das Apollinische das Dionysische überwältigt hat, die Vernunft hat alles übernommen. Der Wille zur Macht ist aufgehoben worden und hat unter seiner Unterordnung unter die Vernunft gelitten. Dieses Phänomen ist durch die moralische Interpretation entstanden, die von Platon und Sokrates mit der Aufstellung der Gleichung *Vernunft, Tugend, Glück* eingeleitet wurde. Aus dieser Analyse der Geschichte heraus stellt Nietzsche die Frage des Willens zur Macht, mit der Absicht, den Menschen wiederherzustellen und so eine Rückkehr des Menschen zu sich selbst zu bewirken. Der Wille zur Macht ist das Prinzip, das über alle Phänomene herrscht, er ist ein ontologisches Konzept, das mit allem, was existiert, verbunden ist. Mit den Worten "Wille zur Macht" will Nietzsche das Leben charakterisieren. Macht kann die negative Form der Ohnmacht annehmen, wie es im Christentum und in jeder altruistischen Moral geschieht. Wenn ein Mensch die tatsächliche Realität des Willens zur Macht annimmt, wird er zu einem Schöpfer, dessen Freiheit sich in zukünftigen Möglichkeiten entfaltet. In der Gestalt des Zarathustra verwandelt sich Dionysos, der Wille zur Macht, in die Fähigkeit, die den Menschen dazu bringt, sich vom metaphysischen Trost zu lösen und sich in den endlichen Dingen, in seinen zukünftigen Projekten, zu verwirklichen. Irgendwie wird er sein verlorenes tragisches, dionysisches Wesen wiedererlangen. Es geht darum, die Verantwortung zu übernehmen, die durch das sokratische Erbe gehemmt wurde. Der Wille zur Macht nimmt bei Nietzsche die zentrale Stelle ein, die der Vernunft oder der Idee der Ordnung zugewiesen worden war. Die Macht erscheint als Gegensatz zum Denken, als Gegensatz zur Vernunft. Die Macht wird zum Schöpfer der Werte. Macht ist das Leben selbst, sie hat nicht die Absicht, mit der Transzendenz zu spielen. Nietzsche wird den Körper als Modell der Wirklichkeit verwenden, um die Vernunft zu erklären. Der Körper ist ein Bereich, in dem Kräfte in entgegengesetzter Richtung zusammenkommen, so sieht er die Welt, alle Kräfte sind mit einem Willen ausgestattet, dem Willen zur Macht.

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