Ortega y Gasset: Philosophie, Autonomie, Intuition
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**Merkmale der Philosophie nach Ortega y Gasset**
Ortega y Gasset, der die radikalen Grundlagen des Universums studierte, definierte einige Eigenschaften der Philosophie:
**1. Autonomie**
Der Philosoph darf keine Wahrheiten akzeptieren, die durch andere Erkenntnisbereiche gewonnen wurden. Er sollte nur das als wahr anerkennen, was sich durch dieselben Beweismittel als wahr erweist.
**2. Pantonomie oder Universalismus**
Die Wissenschaften interessieren sich für einen Teil der Realität, die Philosophie für das Universum im Allgemeinen. Sie versucht, die Bedeutung der Dinge in ihrer Gesamtheit zu entdecken. Sie ist ein theoretisches, scharfes Wissen: ein präzises System. Ortega präsentiert zwei Gründe, die die Philosophie für das Wissen unverzichtbar machen: das Streben nach Wissen, die Suche nach der Wahrheit und den existenziellen Nutzen.
**Die Methode der Philosophie: die philosophische Intuition**
Menschliche Erkenntnis beruht auf den grundlegenden Prinzipien, die durch Intuition erreicht werden. Im Gegensatz zum empiristischen Positivismus, der sich auf die Wahrnehmung beschränkt, behauptet Ortega einen radikalen Positivismus: Es ist möglich, durch die sogenannte Intuition unmittelbares Wissen über die Wahrheit zu erlangen. Die Philosophie existiert: Sie ist ein Akt der unmittelbaren Präsenz der Wahrheit. Ortega prüft die grundlegenden Prinzipien der Moderne. In der Neuzeit ist das Grundprinzip die Subjektivität, was sowohl den Rationalismus als auch den Idealismus auszeichnet.
**Rationalismus vs. Idealismus**
Für die Rationalisten ist die Vernunft die Hauptdimension des Menschen. Der Rationalismus präsentiert die Welt als einen Anlagenbau des erkennenden Subjekts. Der Idealismus ist die gegensätzliche These zum realistischen Rationalismus und wendet sich gegen den Relativismus und Nihilismus. Ortega betrachtet den irrationalistischen Vitalismus als unzutreffend.
**Ortegas Ratio-Vitalismus**
Ortega lehnt die transpersonale Vision der Vernunft ab, schlägt aber eine radikale Haltung zum Leben vor, eine Art Ratio-Vitalismus. Er fordert einen Begriff der Vernunft, der nicht im Widerspruch zum Leben steht: die vitale Vernunft. Es gibt zwei widersprüchliche Auslegungen der Wirklichkeit: den Realismus und den Idealismus. Der Realismus geht davon aus, dass das Subjekt die Realität nicht konstruiert. Die Metapher des Wachssiegels veranschaulicht dies: Wenn wir etwas erkennen, prägt sich die Realität in unseren Geist ein. Der Idealismus verteidigt das Gegenteil: Die Realität ist eine Konstruktion der Subjektivität oder des Geistes. Eine neue Metapher ist die des Kontinents und des Inhalts. Im Bewusstsein sind die Dinge der Welt präsent.
**Einfluss des Neukantianismus**
Ortega stand in seiner Jugend unter dem Einfluss des Neukantianismus. Er stellt fest, dass die metaphysischen Götter untrennbar mit den gemeinsamen Göttern verbunden waren. Die Realität hat zwei Gesichter: die Welt und das Selbst. Beide Extreme brauchen einander und können nicht ohne das andere existieren.
**"Ich und die Umstände"**
Die Welt ist nicht etwas Unabhängiges. Das Ich kann nicht ohne die Umstände existieren.
**Die letzte Wirklichkeit**
Die letzte Wirklichkeit ist die Realität in ihrer Gesamtheit. Aus erkenntnistheoretischer Sicht ist die Realität eins, die Wahrheit eins. Aus ontologischer Sicht ist die Realität der Bereich, in dem alles enthalten ist. Der radikale Realismus betrachtet die Realität als etwas Fremdes, der Idealismus subjektiviert sie. Ortega definiert eine neue grundlegende Realität: die Korrelation zwischen Subjekt und Welt, zwischen dem Selbst und den Umständen, das heißt, das Leben. Das Leben ist die eine Wahrheit und die eine Wirklichkeit.