Die Philosophie von Thomas von Aquin
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Routen
Die Existenz Gottes
Ist es notwendig, zu beweisen, dass Gott existiert?
Die philosophische Position des Ontologismus behauptet, dass die Existenz Gottes in einer unmittelbaren Wahrnehmung gegeben ist und keines Beweises bedarf. Die Existenz Gottes ist offensichtlich und die erste Erkenntnis, daher benötigt sie keinen Beweis. Alle Beweise benötigen Vorkenntnisse.
Für Thomas von Aquin ist die Präposition "Gott ist" selbstverständlich für die göttliche Intelligenz, aber nicht für den menschlichen Verstand.
Ist es möglich, dass Gott existiert?
Agnostiker glauben, dass es nicht möglich ist. Thomas von Aquin glaubt, dass die Existenz Gottes rational beweisbar ist.
A priori: Wenn Gott nicht existiert, kann er nicht perfekt sein. Perfektion beinhaltet Existenz.
A posteriori: Die Existenz Gottes ist aus Erfahrung zu demonstrieren. Die folgenden Wege sind rationale Argumente aus der Erfahrung, um die Existenz Gottes zu beweisen.
Erster Weg: Bewegung
Es ist offensichtlich, dass sich in dieser Welt Dinge bewegen. Alles, was bewegt wird, wird von einem anderen bewegt. Dies kann nicht bis ins Unendliche gehen. Es bedarf eines ersten Bewegers, der von nichts bewegt wird, und das ist Gott.
Zweiter Weg: Wirkursachen
In der Welt der Sinne gibt es eine Ordnung der wirkenden Ursachen. Nichts kann die Ursache seiner selbst sein. Es ist nicht möglich, dass die Reihenfolge der wirkenden Ursachen ins Unendliche geht. Es muss eine erste Ursache geben, die wir Gott nennen.
Dritter Weg: Kontingenz
Es gibt Dinge, die existieren und nicht mehr existieren. Sie entstehen und vergehen. Wenn alle Dinge die Möglichkeit hätten, nicht zu existieren, hätte zu einem Zeitpunkt nichts existiert. Da aber jetzt etwas existiert, kann nicht alles kontingent sein. Es muss etwas Notwendiges geben, und das ist Gott.
Vierter Weg: Grade der Vollkommenheit
Dinge in dieser Welt sind mehr oder weniger gut, wahr oder edel. Diese Grade beziehen sich auf ein Höchstes in dieser Reihenfolge. Es muss also etwas geben, das maximal gut, wahr und edel ist. Dieses Maximum ist die Ursache von allem in dieser Gattung, und das ist Gott.
Fünfter Weg: Die Ordnung der Dinge
Dinge ohne Wissen, wie natürliche Körper, handeln zielgerichtet. Sie können dies aber nicht tun, ohne von einem intelligenten Wesen gelenkt zu werden. Es gibt also ein intelligentes Wesen, das alle natürlichen Dinge lenkt, und das ist Gott.
Anthropologie
Der Mensch ist Abbild Gottes und ein höheres Wesen.
Die hylemorphe Theorie
Der Mensch besteht aus Leib und Seele, die eine wesentliche Einheit bilden. Alle Lebewesen haben eine Seele. Für den Menschen ist sie ein wesentlicher Grundsatz.
Klassifikation der Seele
- Vegetativ
- Sensitiv: Bewegung, äußere Sinne
- Rational: Denken und Verstehen
Die rationale Seele unterscheidet den Menschen von anderen Lebewesen.
Es gibt verschiedene Arten der Begierde, die vom Willen geregelt werden. Der Wille ist auf das Glück ausgerichtet.
Der freie Wille (liberum arbitrium) ist die Fähigkeit, die Mittel zur Erreichung des Ziels zu wählen.
Drei Elemente
- Die Einfachheit des Geistes: Wenn die Seele einfach ist, kann sie nicht beschädigt werden und ist somit unsterblich.
- Die Seele ist spirituell: Daher ist sie nicht an materielle Dinge gebunden und somit unsterblich.
- Der Wunsch nach Unsterblichkeit: Der angeborene Wunsch des Menschen nach Unsterblichkeit zeigt, dass die Seele unsterblich ist.
Epistemologie
Erkenntnis wird aus Erfahrung gewonnen. Die erste Stufe des Wissens sind Sinneswahrnehmungen. Die zweite Stufe ist der aktive Verstand, der durch Abstraktion ein generisches Konzept extrahiert. Die vierte Stufe ist der passive Verstand, der Konzepte speichert.
Ethik
Alle menschlichen Handlungen haben ein Ziel. Das letzte Ziel ist das Glück. Das perfekte Glück ist es, Gott zu erreichen, die unmittelbare Anschauung Gottes. Um dies zu erreichen, sind gute Taten und göttliche Gnade notwendig.
Tugenden
- Intellektuelle Tugenden: Ermöglichen den richtigen Gebrauch der Vernunft.
- Ethische Tugenden: Formen den Charakter.
Der Mensch hat einen angeborenen Grundsatz: Tue Gutes und meide das Böse. Dieses Prinzip ist Teil des Naturrechts.
Das ewige oder göttliche Gesetz ist die Ordnung des Universums zum Guten, wie Gott es will.
Das moralische Gesetz ist angeboren, unveränderlich und selbstverständlich.
Politik
Der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht andere, um gut zu leben. Die Gesellschaft ist geteilt in:
- Staat: Strebt das Gemeinwohl an.
- Kirche: Strebt die Rettung der Menschen an.
Wenn positive Gesetze mit dem natürlichen Sittengesetz kollidieren, kann man gegen die positiven Gesetze rebellieren, da die Kirche immer Recht hat.