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Szene 6 Marie und Tambourmajor
Marie und der Tambourmajor treffen sich auf der Straße und er spricht sie an. Marie betrachtet ihn und betont, wie stolz sie sein kann, dass sie eine Affäre mit diesem tollen Mann hat. Der Tambourmajor ist nicht weniger von seinem Äußeren überzeugt, da er davon spricht, dass er in seiner Paradeuniform so gut aussieht, dass er sogar Komplimente vom Prinzen erhält. Marie durchschaut seine übertriebene Selbstdarstellung und reagiert daher spöttisch. Er geht aber nicht weiter darauf ein, sondern lobt ihre Schönheit und möchte Geschlechtsverkehr mit ihr haben. Deshalb umarmt er sie auch, was sie jedoch nicht will. Der Tambourmajor scheint das erst als eine Art Paarungsspiel zu verstehen, denn er bezeichnet sie als wildes Tier und lässt sie nicht los. Genau das ist es auch, denn jetzt reagiert Marie mit ungestümer Zuwendung, da sie diesmal sagt, dass er sie anfassen soll. Er will das Hin und Her nicht und meint, sie wäre vom Teufel besessen, was ihr egal ist.

Szene 7
Kaum ist der Tambourmajor weg, kommt Woyzeck. Er spricht davon, dass man Marie ihren Betrug ansehen müsste, aber er äußerlich nichts an ihr erkennen kann, was darauf hindeutet. Sie ist ganz eingeschüchtert und versucht ihm einzureden, dass er Fieber hat. Woyzeck wird daraufhin deutlicher und sagt ihr, dass er den Tambourmajor bei ihr gesehen hat. Marie macht erst Ausflüchte, wird dann aber forsch und meint, es wäre doch egal, wenn es so wäre.

Szene 8 Beim Doktor
Woyzeck ist beim Doktor angekommen und wird von diesem sofort angefahren, weil er unten gegen eine Hauswand uriniert hat, anstatt seinen Urin einzuhalten und dem Doktor für Untersuchungen zur Verfügung zu stellen. Er verweist auf den Zusatzverdienst, den Woyzeck dadurch hat, worauf dieser anführt, dass sich die Natur nicht immer unterdrücken lässt. Dieses Argument lässt der Doktor aber nicht gelten und bezieht sich auf seine Forschungen, in denen er belegt hat, dass der Schließmuskel dem eigenen Willen unterworfen ist. Da er getrieben davon ist, die Wissenschaft zu revolutionieren, sieht er in Woyzeck lediglich ein Versuchsobjekt, keinen Menschen mit Gefühlen. 
Sein aktuelles Projekt ist ein Ernährungsexperiment, bei dem sein Proband nur Erbsen isst, weil er beweisen will, dass äußere Einflüsse Auswirkungen auf die Psychen haben. Eine Folge davon ist, dass man den Urin nicht mehr gut halten kann. Diese Tatsache interessiert den Doktor aber weniger, ihm geht es um die veränderte Zusammensetzung des Urins. Deshalb ärgert er sich auch so, dass Woyzeck draußen uriniert hat. Er hält es ihm zum zweiten Mal vor, sagt aber im nächsten Satz, dass er sich nicht ärgert, weil das ungesund und unwissenschaftlich sei. Er will auf der einen Seite der kühle Forscher sein, wird aber von seinem Drang, ein großer Wissenschaftler zu sein, überrollt. Gleichzeitig würdigt er Woyzeck herab, indem er ihn unter ein Versuchstier stellt, das stirbt und regt sich schon wieder auf.
Woyzeck ist daraufhin etwas verlegen und erzählt dem Doktor zutraulich von seinen Wahnvorstellungen. Hier ist es eine Stimme, die er gehört hat. Diese mentale Verwirrung weckt das Interesse des Doktors, so dass Woyzeck weiter Ausführungen über Schwämme (Pflanzen) macht. Der Doktor diagnostiziert freudig eine geistige Verwirrung und verspricht Woyzeck eine Zulage, wenn er weiter macht wie bisher. Dies zeigt wiederum die Skrupellosigkeit des Doktors, der seinem Probanden lieber weiter beobachten will, statt ihm zu helfen. Er nutzt dafür sogar dessen schlechte finanzielle Situation aus, indem er ihm mehr Geld verspricht, weil er weiß, dass Woyzeck es braucht.


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