Reformen der Zweiten Spanischen Republik (1931-1933)
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a) Reformen des Staates (Dezentralisierung)
1. Mittel: Die Verfassung von 1931
Artikel 1: Spanien ist eine demokratische Republik von Arbeitern aller Art, die in Freiheit und Gerechtigkeit organisiert ist. Die Macht aller Organe geht vom Volk aus. Die Republik ist ein integraler Staat, der mit der Autonomie der Gemeinden und Regionen vereinbar ist.
Artikel 8: Der spanische Staat setzt sich aus Gemeinden, Provinzen und Regionen zusammen, die in Autonomie organisiert sind.
2. Prozess der Genehmigung des Autonomiestatuts für Katalonien durch das Parlament.
Im April 1931 vereinbarte die republikanische Regierung die sofortige Erstellung eines Autonomiestatuts für Katalonien, das dann den spanischen Cortes Generales vorgelegt werden sollte. Das Statut von Nuria wurde vom katalanischen Volk in einem Referendum angenommen. In Katalonien wurde ein hohes Maß an Selbstverwaltung gewährt, eine Situation der rechtlichen und politischen Gleichberechtigung. Damit wurde das Dach erreicht, das immer der Wille des katalanischen Volkes war, frei ausgedrückt durch das Recht auf Selbstbestimmung.
b) Religiöse Reform
1. Ziele der Regierung:
- Säkularisierung der Gesellschaft und der sozialen Bräuche.
- Trennung von Kirche und Staat, laizistischer Staat.
- Kontrolle der Aktivitäten religiöser Vereinigungen durch den Staat.
- Überprüfung eines Teils des Erbes der Kirche.
- Beseitigung des Einflusses des Klerus im Bildungswesen.
2. Mittel: Verfassung, Gesetze, Verordnungen:
- Auflösung der Gesellschaft Jesu (24. Januar 1932) und Säkularisierung ihres Vermögens.
- Säkularisierung der Friedhöfe (30. Januar 1932).
- Ehescheidungsgesetz (2. Februar 1932).
- Gesetz über religiöse Bekenntnisse und Kongregationen (2. Juni 1933), das religiösen Orden die Ausübung von Industrie, Handel und Lehre verbot.
3. Widerstand gegen die Reformen:
- Kirchliche Hierarchie, rechtsextreme Parteien (Kardinal Segura, gemeinsame Erklärung der Bischöfe).
- Einige Katholiken betrachteten die republikanische Gesetzgebung als Angriff auf die Religion.
- Kardinal Segura (fundamentalistischer Monarchist) verfasste eine heftige Pastoralschrift gegen die Republik und wurde aus Spanien ausgewiesen.
- Gemeinsame Erklärung der Bischöfe gegen die Verfassung (20. Dezember 1931).
- Ein Teil des Klerus schloss sich rechtsextremen Parteien an und initiierte antirepublikanische Gewaltaktionen.
Der Konflikt um die Religionen (aufgrund des zunehmenden Antiklerikalismus) schuf eine Atmosphäre großer Spannung und Gewalt in der republikanischen Gesellschaft. Die katholische Kirche wurde zu einem unversöhnlichen Feind der Republik.
c) Reform des Bildungswesens
1. Ziele der Regierung:
Einrichtung eines öffentlichen, kostenlosen und säkularen Bildungswesens ohne Einfluss der Kirche, um den Analphabetismus zu bekämpfen. Das Recht auf Bildung sollte für alle sozialen Schichten gewährleistet werden, da Bildung ein Recht ist und kostenlos sein sollte. Koedukation wurde eingeführt.
2. Reformen und Maßnahmen der Regierung:
- Um diese Ziele zu erreichen, wurden 10.000 neue Schulplätze geschaffen.
- Es wurde versucht, die religiöse Lehre zu ersetzen.
- Das Bildungswesen wurde gefördert.
d) Die Agrarreform
1. Ziele der Regierung:
- Wirtschaftliche und soziale Reformen.
- Versuch, die Bedingungen für Millionen von Menschen mit einem Existenzminimum (Tagelöhner) zu verbessern.
- Beendigung des Großgrundbesitzes (nicht genutztes oder schlecht bewirtschaftetes Land). Diese Ländereien sollten enteignet und an die Bauern verteilt werden.
2. Maßnahmen: Agrarreformgesetz
Es wurde erklärt, dass Land entschädigungslos enteignet werden konnte, um es an landlose Bauern zu verteilen. Das Institut für Agrarreform (IRA) wurde mit einem Budget von 50 Millionen Peseten ausgestattet.
3. Widerstand gegen die Reformen:
Die Großgrundbesitzer und die Confederación Nacional del Trabajo (CNT) leisteten Widerstand gegen die Reformen der Regierung.
4. Durchführung und Ergebnisse der Reform:
Es reichte nicht aus, Land zu verteilen, da alles andere fehlte (Tiere, Werkzeuge usw.). Dies war ein sehr wichtiges Thema, da die Ressourcen nicht ausreichten. Die Ergebnisse waren aufgrund der Bürokratie und des Widerstands der Großgrundbesitzer begrenzt.
e) Die Reform des Militärs
1. Merkmale der spanischen Armee:
Die meisten Offiziere der republikanischen Armee waren Monarchisten, daher war die Armee der Republik nicht treu. Es gab eine übermäßige Einmischung in das politische Leben und hohe Ausgaben im Verteidigungshaushalt.
2. Ziele der Regierung:
- Sicherstellen, dass das Militär der zivilen Macht untergeordnet ist.
- Sicherstellen, dass die Armee der Republik treu ist.
- Reduzierung der Anzahl der Offiziere.
3. Politische und gesetzgeberische Maßnahmen:
- "Gesetz über den Rücktritt von Offizieren": Es ermöglichte allen Offizieren, die darum baten, mit vollem Gehalt in den Ruhestand zu treten. Die verbleibenden Offiziere mussten einen Eid auf die Republik schwören.
- Abschaffung des Obersten Gerichtsrates der Armee und Marine.
- Schließung der Militärakademie von Saragossa.
4. Widerstand:
Das Militär und die rechtsextremen Parteien leisteten Widerstand und planten einen Staatsstreich gegen die Republik. Sie akzeptierten die Überlegenheit der zivilen Macht nicht. Sie waren gegen soziale Reformen und die Dezentralisierung des republikanischen Staates, die die Einheit des Vaterlandes gefährdete. Die Reformen wurden als Angriff auf die militärische Tradition und die Macht der Armee angesehen.