Spanien im 19. Jahrhundert: Von Ferdinand VII. bis Isabella II.

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Der Tod Ferdinands VII. und die Thronfolgefrage

Als sich der Tod **Ferdinands VII.** näherte, scharten sich die Absolutisten um seinen Bruder **Karl**, während **Prinz Ferdinand** als Thronfolger galt. Die Geburt von **Isabella**, der Tochter von Ferdinand und Königin **Maria Christina**, führte zu einem dynastischen Problem, das nach dem Tod Ferdinands VII. in einen Bürgerkrieg münden sollte. Um Isabella den Thron zu sichern, blieb das Erbrecht bis zum Eintreffen des Hauses Bourbon unverändert. Das **salische Recht** der Franzosen, welches Frauen von der Thronfolge ausschloss, wurde 1812 wieder abgeschafft, aber von Ferdinand VII. im Jahre 1814 erneut eingeführt, jedoch nicht effektiv umgesetzt. Als er 1830 die **Pragmatische Sanktion** veröffentlichte, bestieg **Isabella** im Alter von nur drei Jahren den Thron, sodass ihre Mutter Maria Christina die Regentschaft übernahm.

Die Regentschaft von Maria Christina (1833-1840)

Der Beginn der Regentschaft von Königin Maria Christina war schwierig, da es nur eine schwache Bourgeoisie gab und eine große Masse der Bauern an traditionellen Lebensweisen festhielt. Der Konstitutionalismus manifestierte sich in zwei Dokumenten: der **königlichen Satzung von 1834** und der **Verfassung von 1837**. Die königliche Satzung von 1834 stützte sich auf zwei historische Institutionen: die Krone und die Cortes, letztere unterteilt in zwei Kammern, die Kammer der **Próceres** und die Kammer der **Procuradores**. Zwei Errungenschaften des Konstitutionalismus fehlten jedoch: die nationale Souveränität und eine Erklärung der individuellen Rechte. Die revolutionären Bewegungen des Sommers 1835, die zur Bildung von lokalen und regionalen Ausschüssen führten, zwangen die Regentin, sich an die Radikalen zu wenden. Nach der Auflösung der Ausschüsse und der Wiederherstellung der Zentralmacht wurde eine neue Verfassung verabschiedet: die **Verfassung von 1837**. Diese erkannte die nationale Souveränität an und enthielt eine Erklärung der individuellen Rechte. Außerdem wurde ein Gleichgewicht zwischen der Krone und den Cortes geschaffen. Die Unabhängigkeit der Justiz wurde den Gerichten anvertraut, die Exekutive dem König und die Legislative den Cortes. Ein Derivat der Verfassung von 1837 war das **Gemeindegesetz von 1840**. Die Unterstützung der Kirche für die karlistische Sache und die Notwendigkeit staatlicher Finanzierung führten zur **Desamortisation**, einem revolutionären Akt des liberalen Staates. Adel, Kirche und Gemeinden wurden enteignet, ihr Vermögen beschlagnahmt und zwischen 1836 und 1837 unter **Mendizábal** aufgeteilt.

Die Regentschaft Esparteros (1840-1843) und das moderate Jahrzehnt (1844-1854)

Als Folge des Gemeindegesetzes von 1840 führten die Progressiven eine Aufstandsbewegung an, die die Regentin zwang, sich an **Espartero** zu wenden. Schließlich dankte Maria Christina ab und Espartero übernahm die Regentschaft. Diese war jedoch sehr instabil und progressiv, was **Narváez** zu einem Staatsstreich veranlasste. Um eine neue Regentschaft zu vermeiden, bestieg **Isabella II.** im Alter von 13 Jahren den Thron.

Zwei wichtige Ereignisse des moderaten Jahrzehnts:

  • **Die Verfassung von 1845**: Die Krone und die Cortes teilen sich die nationale Souveränität. Die Krone ernennt und entlässt die Cortes, deren Mitglieder durch ein Zensuswahlrecht gewählt werden.
  • **Das Konkordat von 1851**: Die Kirche akzeptiert die Desamortisation und beendet die Spaltung mit dem liberalen Staat.

Administrative Reformen:

  • Schaffung einer neuen Provinzabgrenzung
  • Säkularisierung der kommunalen Rechtsordnung
  • Steuerreform
  • Gründung der Bank von Spanien
  • Ausarbeitung des Strafgesetzbuches von 1848 (ersetzt das von 1822)
  • Gründung der Guardia Civil

Das progressive Biennium (1854-1856) und die letzten Jahre Isabellas II.

Im Juni 1854 führte **O'Donnell** einen Aufstand gegen die Regierung an. Sein Manifest, verfasst von **Cánovas del Castillo**, mobilisierte die progressiven Gruppen. Isabella rief Espartero zurück und die Revolution begann.

Merkmale des progressiven Bienniums:

  • **Die Verfassung von 1856**: Wurde nicht verabschiedet.
  • **Die allgemeine Desamortisation von 1855** unter **Madoz**: Betraf Klerus und Gemeinden.
  • **Das Eisenbahngesetz von 1855**

Die Königin rief die Gemäßigten unter Narváez zurück, was O'Donnell 1858 dazu veranlasste, eine liberale Zentrumspartei zu gründen. O'Donnells Rückkehr sollte die sozialen und politischen Grundlagen erweitern, aber innere Zerrissenheit und Bauernaufstände führten 1863 zum Ende seiner fünfjährigen Regierung. Zwischen 1863 und 1868 wuchs die Opposition gegen Isabella. 1866 einigten sich Progressive und Demokraten in Ostende auf ein Minimalprogramm: die Absetzung Isabellas II. und die Einberufung konstituierender Cortes. Der Tod O'Donnells 1867 und die Revolution von 1868 beendeten die Herrschaft Isabellas II.

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