Spanien in Marokko und die Diktatur Primo de Riveras
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Spanien in Marokko: Protektorat und Konflikte (1904-1927)
Zwischen 1904 und 1906 garantierten spanisch-französische Vereinbarungen eine Zone des ausschließlichen Einflusses Spaniens im Norden Marokkos.
Die Gründe für die Präsenz Spaniens waren vielfältig: Die Regierung, die Oligarchie und die Armee suchten nach internationalem Prestige und wirtschaftlicher Nutzung des Gebietes. Die Besetzung Spaniens verlief jedoch langsam. Die Armee sah sich mit Guerillas und marokkanischem Widerstand konfrontiert, was zu einem Problem großen Ausmaßes wurde. 1909 griffen Kabylen spanische Interessen in der Umgebung von Melilla an. 1912 rief die spanische Regierung ein Protektorat im Norden Marokkos aus. 1921 rückte General Silvestre mit seinen Truppen in das Rif-Gebirge vor, mit der Absicht, Alhucemas einzunehmen. Abd el-Krim griff jedoch die spanischen Soldaten an und drängte sie nach Melilla zurück, was zur Niederlage von Annual führte.
Die Katastrophe von Annual hatte großen Einfluss auf die spanische Öffentlichkeit. Die politischen Fraktionen und die Presse forderten Rechenschaft vom Militär. Es verbreiteten sich Verdächtigungen und Anschuldigungen, dass hinter der Aktion von General Silvestre die Intervention von König Alfonso stand, was zu einer wachsenden Opposition gegen die Monarchie führte. Der Krieg in Marokko dauerte bis 1927 an.
Die Diktatur von Primo de Rivera (1923-1930)
Angesichts der anhaltenden Instabilität hatte das politische System zwei Möglichkeiten zu überleben: sich zu demokratisieren oder eine gewaltsame Lösung durch jemanden mit eiserner Faust zu finden, der mit den Übeln in Spanien Schluss machen würde. Die Unfähigkeit der Regierung, Änderungen durchzuführen, begünstigte die zweite Option. 1923 führte General Primo de Rivera einen Staatsstreich durch und errichtete mit Unterstützung des Königs eine Militärdiktatur.
Wirtschaftspolitik unter Primo de Rivera
Die Diktatur profitierte in den 1920er Jahren von einer günstigen Wirtschaftslage. Unter dem neuen Regime wurden größere Veränderungen durchgeführt, darunter:
- Ein Programm zur Stärkung der spanischen Wirtschaft in Industrie und Infrastruktur.
- Die Verstaatlichung der wichtigsten Wirtschaftssektoren.
- Staatliche Intervention und Förderung öffentlicher Arbeiten.
- Ein Dekret zum Schutz der heimischen Industrie, das Unternehmen Subventionen gewährte, die nicht mit dem Ausland konkurrieren konnten.
- Die Schaffung starker Monopole, finanziert durch einen außerordentlichen Haushalt, der jedoch gleichzeitig zu einer großen Anhäufung ausstehender Schulden führte.
Die Agrarwirtschaft blieb ohne Reformen in den Händen der Großgrundbesitzer. Es wurde auch die Nationale Korporative Organisation geschaffen, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer in großen Unternehmen zusammenbrachte und Arbeitskämpfe regelte.
Soziale und politische Auswirkungen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das neue System zunächst gut aufgenommen wurde. Bestimmte soziale Gruppen, wie die Anarchosyndikalisten und die Kommunisten, wurden jedoch verfolgt und gezwungen, in den Untergrund zu gehen.