Der Spanische Bürgerkrieg: Ursachen, Verlauf, Folgen
Classified in Geschichte
Written at on Deutsch with a size of 5,63 KB.
Der Spanische Bürgerkrieg (1936-1939)
Ursachen des Bürgerkriegs
Die Ursachen für den Spanischen Bürgerkrieg sind vielschichtig und umstritten. Der damalige Präsident Manuel Azaña schrieb sogar ein Buch über diese Frage. Aus Sicht der Nationalisten waren die Hauptursachen:
- Die Anarchie von 1936 und die Rückkehr einer republikanisch-sozialistischen Regierung, die diese Richtung weiterverfolgte.
- Die Beleidigung der Armee und die Verfolgung der Kirche, die eine Bedrohung für diese großen Institutionen darstellten.
- Der Radikalismus in den Cortes, der sich in gegenseitigen Anschuldigungen zwischen den Abgeordneten äußerte. Auf den Straßen kam es zu Übergriffen zwischen Jugendlichen der sozialistischen Falange und Kommunisten.
- Die Bedrohung der nationalen Einheit durch radikale nationalistische Gruppen.
- Die Abwendung der Gefahr einer sozialistischen Republik sowjetischen Typs.
Die Volksfront hingegen bezeichnete den Aufstand als ungerechtfertigt und illegal, da er sich gegen eine demokratisch legitimierte Regierung richtete.
Die beiden Fronten und ihre Unterstützer
Die nationalistische Seite unter Franco wurde von Hitler (Deutschland) und Mussolini (Italien) unterstützt. Deutschland lieferte Material und erhielt im Gegenzug Mineralien und Brennstoffe, während Italien sich selbstlos beteiligte. Portugal entsandte das Bataillon "Viriato".
Die republikanische Seite erhielt Hilfe von Stalin (UdSSR), der sich mit Goldreserven der Bank von Spanien bezahlen ließ. Der größte Teil der Luftwaffe und der Marine blieb unter der Kontrolle der republikanischen Regierung.
Beide Seiten erhielten Unterstützung von internationalen Freiwilligen. Die Volksfront konnte auf rund 60.000 Kämpfer mit sozialistischer, kommunistischer oder anarchistischer Ideologie zählen. Andere Länder unterzeichneten ein Nichteinmischungsabkommen, da die angespannte Lage in Europa zwischen den Faschisten (Deutschland und Italien) und den Kommunisten (UdSSR) einen größeren Konflikt befürchten ließ.
Verlauf des Krieges
1936
Spanien spaltet sich in Zonen auf. Der Aufstand der Nationalisten beginnt, als Franco, Generalkapitän der Kanarischen Inseln, die Rebellion startet. In der Nacht des 18. Juli überqueren die Truppen die Meerenge, unterstützt von deutschen Flugzeugen. Der Generalkapitän von Andalusien, Queipo del Llano, schließt sich diesen Truppen an. Ihr Ziel ist die Einnahme Madrids, doch sie stoßen auf starken republikanischen Widerstand in Córdoba, Badajoz und Toledo. Nach den Schlachten von Jarama und Guadalajara gelingt es ihnen nicht, Madrid einzunehmen. Die republikanische Regierung flieht nach Valencia und überlässt die Hauptstadt General Miaja.
1937
Franco gibt seinen Plan, Madrid einzunehmen, vorerst auf und wendet sich nach Norden, um seine Ressourcen zu erweitern. Er erobert Asturien, Kantabrien und das Baskenland. Die Stadt Guernica wird durch die deutsche Legion Condor bombardiert, um die Eroberung zu erleichtern.
1938
Die Nationalisten versuchen, die Levante zu besetzen, während sich der republikanische Widerstand auf Teruel konzentriert. Francos Truppen erobern die Region und spalten damit das republikanische Gebiet. Ab Sommer kämpfen sie um die Kontrolle des Ebro-Flusses. In dieser blutigen Schlacht verlieren die Republikaner entscheidend an Boden. Die Regierung (Präsident Azaña, Regierungschef Negrín) und viele Abgeordnete fliehen ins Ausland.
1939
Im Januar 1939 fallen Gerona und Barcelona. Die Regierung schlägt Franco einen Pakt vor, den dieser jedoch ablehnt. Die Nationalisten setzen die Eroberung der Levante und schließlich von Madrid und Kastilien fort, trotz des Widerstands von Miaja. Am 1. April 1939 wird der letzte Kriegsbericht unterzeichnet.
Folgen des Krieges
Der Krieg hatte verheerende Folgen für alle Beteiligten. Auf beiden Seiten kam es zu massiven Repressionen:
a) Republikanische Seite: "Milizionäre" verübten Gräueltaten gegen vermeintliche Anhänger der Gegenseite. Sie nutzten die "Paseos" (außergerichtliche Erschießungen) und die "Checas" (geheime Gefängnisse). Besonders hervorzuheben sind die Morde und Erschießungen in Paracuellos del Jarama bei Madrid, darunter die Ermordung von José Antonio Primo de Rivera. Die Zahl der Opfer wird auf etwa 50.000 geschätzt.
b) Nationalistische Seite: Die Armee und die Behörden übten brutale Unterdrückung aus, insbesondere in Sevilla und Badajoz. Bekannt ist die Ermordung von Federico García Lorca in Granada. Die Zahl der Opfer wird auf über 78.000 geschätzt, zu denen noch 40.000 nach dem Krieg hinzukommen (z. B. die Hinrichtungen von Lluís Companys und Julián Besteiro).
c) Flüchtlinge und Exil: Viele Zivilisten flohen nach Katalonien und in die Levante. Nach der Eroberung dieser Gebiete marschierten über 400.000 Menschen nach Frankreich. Viele von ihnen wurden in die französische Armee eingezogen, um gegen die Nazi-Truppen zu kämpfen, und einige wurden in Konzentrationslager deportiert. Eine weitere große Gruppe, etwa 5.000 Menschen, darunter die republikanische Regierung, ging nach Lateinamerika ins Exil. Etwa 3.000 spanische Kinder wurden von der UdSSR aufgenommen. Zahlreiche Intellektuelle und Wissenschaftler mussten ebenfalls emigrieren.
Die demografischen Auswirkungen des Krieges waren gravierend:
- 400.000 Flüchtlinge (von denen etwa die Hälfte zurückkehrte)
- 650.000 Tote auf beiden Seiten, darunter viele Zivilisten
- Erhebliche materielle Schäden