Thomas von Aquin: Philosophie im 13. Jahrhundert

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Historischer Rahmen des 13. Jahrhunderts

Im 13. Jahrhundert erreicht die Bewegung der Scholastik ihren Höhepunkt im mittelalterlichen Europa. Frankreich ist das kulturelle und politische Zentrum und genießt eine stabile Wirtschaft, die durch einen blühenden Handel, eine stabile Währung, die Erhöhung der Zirkulation von Edelmetallen und die Konsolidierung der Macht des Papsttums angetrieben wird. Die Handwerkszünfte erreichen ihren maximalen Einfluss. Zu jener Zeit war es eine Gefahr, die Existenz Gottes zu leugnen, und die vorherrschende Philosophie war die augustinische, die die Existenz Gottes voraussetzte.

Soziokultureller Kontext

Im 13. Jahrhundert entstehen und wachsen die Universitäten (Bologna, Oxford, Salamanca). Obwohl das Mittelalter oft als das dunkle Zeitalter bezeichnet wird, gab es einen großen Aufschwung in Astronomie und Medizin. Es wurden Bettelorden gegründet, vor allem die Dominikaner und Franziskaner, die die Lehrstühle der Universitäten innehatten.

Philosophischer Rahmen: Die Scholastik

Die im Mittelalter praktizierte Bildungsform war die Scholastik, eine pädagogische Philosophie, deren Absicht es ist, zu lehren. Allen scholastischen Denkern gemeinsam ist die Anerkennung von zwei Arten des Wissens: Glaube und Vernunft. Die Scholastiker hatten zwei Lehrmethoden: lectio (Lesung) und disputatio (Diskussion).

Einflüsse auf Thomas von Aquin

Thomas von Aquin wurde stark von Aristoteles beeinflusst, dessen Philosophie er mit dem Christentum vereinte. Er übernahm aristotelische Konzepte wie:

  • Die Struktur der Wirklichkeit
  • Die Konzepte von Akt und Potenz, Substanz und Akzidenz, Materie und Form
  • Die Theorie der vier Ursachen

In der Theologie akzeptierte er den Nachweis der Existenz Gottes auf der Grundlage der Bewegung (1. Weg) und verstand Gott als unbewegten Beweger und reinen Akt.

In der Anthropologie unterstützte er den Hylemorphismus und die Auffassung vom Menschen als substanzielle Einheit von Seele und Leib.

In der Ethik stimmte er mit Aristoteles überein, dass der Endzweck im Glück liegt und dass die menschliche Natur die Grundlage des moralischen Gesetzes ist.

Nicht-aristotelische Einflüsse

Thomas von Aquin wurde auch vom Augustiner-Platonismus und Neoplatonismus beeinflusst, besonders in Bereichen, in denen die aristotelische Philosophie mit dem Christentum unvereinbar war, wie z.B.:

  • Die Unsterblichkeit der Seele
  • Die Idee der Teilhabe
  • Das Prinzip der Grade des Seins und der Perfektion

Weitere Einflüsse waren:

  • Die Unterscheidung zwischen Wesen und Existenz (vom arabischen Philosophen Avicenna)
  • Der Begriff des Naturrechts (von der stoischen Philosophie)
  • Die grundlegenden Texte des Christentums und die Kirchenväter (vor allem Augustinus)

Thomas von Aquin lehnte jedoch die Lehre von der doppelten Wahrheit des Averroes kategorisch ab.

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