Der Erste Weltkrieg: Ursachen, Verlauf und Folgen

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Der bewaffnete Frieden (1871-1914)

Die deutsche Politik wurde unter Reichskanzler Bismarck zur führenden Macht in der internationalen Politik. Sein Ziel war es, ein Bündnissystem zu schaffen, das Frankreich isolierte und ein Mächtegleichgewicht auf dem Balkan sicherstellte. Dazu schloss Deutschland Allianzen mit Österreich-Ungarn und Russland. Nach dem Tod Kaiser Wilhelms I. bestieg Wilhelm II. den Thron. Er verfolgte eine aggressivere Politik in Europa und den Ausbau des deutschen Kolonialreichs. Die Entlassung Bismarcks markierte den Beginn einer neuen Periode in den internationalen Beziehungen, die als bewaffneter Frieden bezeichnet wird.

Die europäischen Mächte gruppierten sich in zwei Militärblöcken:

  • Dreibund: Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien
  • Triple Entente: Frankreich, Großbritannien und Russland

Diese Bündnisse führten zu gegenseitigem Misstrauen und einem Wettrüsten.

Attentat von Sarajevo und Julikrise

Am 28. Juni 1914 besuchte der österreichisch-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand Sarajevo in Bosnien. Er wurde von Gavrilo Princip, einem Mitglied der pro-bosnisch-serbischen Terrororganisation "Schwarze Hand", ermordet. Österreich-Ungarn stellte Serbien, das von Russland unterstützt wurde, ein Ultimatum. Die Ablehnung des Ultimatums führte zum Kriegsausbruch.

Der Erste Weltkrieg (1914-1918)

Der Krieg entwickelte sich zu einem globalen Konflikt, an dem zahlreiche Länder beteiligt waren. Er lässt sich in mehrere Phasen unterteilen:

Bewegungskrieg (1914)

Deutschland verfolgte den Schlieffen-Plan, der einen schnellen Sieg über Frankreich vorsah, um sich dann gegen Russland zu wenden. Die deutschen Truppen rückten schnell vor, wurden aber in der Schlacht an der Marne gestoppt. Im Osten besiegten die Deutschen die Russen in der Schlacht bei Tannenberg.

Stellungskrieg (1915-1917)

Die Fronten erstarrten. Es entwickelte sich ein zermürbender Stellungskrieg, der durch den Einsatz von Schützengräben und Maschinengewehren gekennzeichnet war. Die Verteidigung war im Vorteil.

Kriegswende (1917)

Zwei Ereignisse veränderten die militärische Situation:

  • Die Russische Revolution: In Russland kam es zur Oktoberrevolution. Die neue kommunistische Regierung schied aus dem Krieg aus.
  • Kriegseintritt der USA: Die Vereinigten Staaten, die zuvor neutral waren, traten auf Seiten der Entente in den Krieg ein. Sie brachten über eine Million Soldaten und ihre leistungsfähige Industrie ein.

Schlussphase und Kriegsende (1918)

Trotz einer letzten deutschen Offensive im Frühjahr 1918 konnten die Mittelmächte dem Druck der Alliierten nicht mehr standhalten. Sie mussten kapitulieren.

Folgen des Krieges

Menschliche Verluste

Der Erste Weltkrieg war ein extrem verlustreicher Krieg. Die Soldaten lebten monatelang in Schützengräben, unter schlammigen und unhygienischen Bedingungen, und waren ständigem Beschuss ausgesetzt. Es gab eine Überzahl an Frauen in der Bevölkerung.

Mobilisierung der Heimatfront

Die Kriegswirtschaft wurde eingeführt. Die Produktions- und Handelsfreiheit wurde eingeschränkt und der Staat lenkte die Wirtschaft. Frauen wurden in großem Umfang in den Arbeitsmarkt integriert. Die Staaten versuchten, die Moral der Bevölkerung aufrechtzuerhalten und die Moral des Feindes zu schwächen.

Neue Waffen

Der Stellungskrieg begünstigte die Entwicklung neuer Waffen wie Flammenwerfer, Giftgas und Mörser.

Friedensverträge und Nachkriegsordnung

Der Friede von Paris (1919-1920)

Der Friede von Paris umfasste eine Reihe von Verträgen mit den besiegten Ländern. Die wichtigsten Ziele waren:

  • Verhinderung eines Wiedererstarkens Deutschlands
  • Schaffung eines Mächtegleichgewichts
  • Isolierung Russlands

Territoriale Veränderungen

  • Deutschland: Verlor alle Kolonien an Frankreich und Großbritannien sowie Gebiete in Europa.
  • Österreich-Ungarn: Wurde in Österreich, Ungarn und die Tschechoslowakei aufgeteilt. Gebiete gingen an Jugoslawien, Polen und Rumänien.
  • Osmanisches Reich: Wurde zur Republik Türkei.
  • Polen: Erhielt russische und deutsche Gebiete.
  • Rumänien: Erhielt Siebenbürgen von Österreich-Ungarn.

Der Versailler Vertrag

Der Versailler Vertrag erklärte Deutschland und seine Verbündeten für allein verantwortlich für den Krieg. Deutschland musste hohe Reparationen zahlen. Die Deutschen empfanden den Vertrag als ungerecht und demütigend. Dies schürte den Wunsch nach Revanche.

Der Völkerbund

Der Völkerbund wurde gegründet, um internationale Konflikte friedlich zu lösen. Er sollte die Zusammenarbeit zwischen den Staaten fördern und den Weltfrieden sichern.

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