Die Wiederherstellung in Spanien: Politik und Betrug
Classified in Geschichte
Written at on Deutsch with a size of 4,88 KB.
Einführung in die Wiederherstellung
Nach dem kurzen, aber turbulenten Demokratischen Sechsjährigen (1868-1874) erlebte Spanien eine Phase politischer Instabilität. Zahlreiche Probleme, wie die Karlistenkriege, Kolonialkonflikte und kantonale Aufstände, prägten diese Zeit. General Martínez Campos nutzte diese Situation und führte 1874 in Sagunto einen Militärputsch durch.
Antonio Cánovas del Castillo spielte eine zentrale Rolle bei der Rückkehr von Alfonso XII. Dieser unterzeichnete das Manifest von Sandhurst, in dem er sich zur konstitutionellen Monarchie als Regierungssystem verpflichtete.
Cánovas' politisches System
Cánovas' großes Verdienst war es, der Monarchie ein liberales, aber autoritäres System zu geben. Er schuf ein Zweiparteiensystem, in dem sich Liberale und Konservative friedlich an der Macht abwechselten – allerdings durch manipulierte Wahlen. Ausgeschlossen von dieser Regierung waren antimonarchistische, antiliberale und antinationale Parteien sowie die Massen.
Weitere Maßnahmen waren der Ausschluss des Militärs aus der Politik, die Beendigung des Dritten Karlistenkrieges und die Behandlung des Krieges in Kuba.
Entwicklung: Verfassung von 1876
Die Verfassung von 1876 blieb bis 1931 in Kraft. Ihre Grundprinzipien waren:
- Einführung eines zentralisierten Staates.
- Die Souveränität lag beim König und den Cortes.
- Der Katholizismus war Staatsreligion.
- Es gab keine klare Gewaltenteilung.
- Der König hatte eine hegemoniale Macht über das Parlament.
- Die Regierung brauchte die Unterstützung des Königs und der Cortes.
- Die Cortes waren ein Zweikammerparlament, gewählt nach Zensuswahlrecht (später allgemeines Männerwahlrecht).
Politische Parteien
Es wurden zwei politische Parteien geschaffen, die das "Spiel" akzeptierten und sich friedlich an der Macht abwechselten:
- Konservative Partei: Bestehend aus gemäßigten Liberalen, Mitgliedern der Liberalen Union und traditionellen Katholiken. Cánovas war ihr Anführer, später abgelöst von Silvela. Sie vertraten eine gemäßigte Rechte.
- Liberale Partei: Gegründet von ehemaligen Konservativen, Progressiven und Demokraten. Sagasta war ihr Anführer. Sie waren liberaler als die Konservativen.
Nach dem Tod von Alfonso XII. setzten Cánovas und Sagasta das System fort, mit Maria Christina als Regentin.
Oligarchie und Kazikentum in Andalusien
Um den Wahlsieg des vom König bevorzugten Kandidaten zu gewährleisten, wurden die Wahlen manipuliert. Dabei halfen lokale Kaziken und Provinzgouverneure, die die Bürger unter Druck setzten oder bestachen.
Andalusien war ein idealer Ort für Kazikentum, da es eine ländliche Region war, in der die Mehrheit der Bevölkerung Analphabeten waren, wenig Geld hatten und von Großgrundbesitzern abhängig waren. Dies führte zu Protesten der Tagelöhner, oft gewaltsam und im Untergrund.
Die Arbeit der Regierung
Die Regierung führte liberale Reformen durch, basierend auf der Verfassung von 1869:
- Vereinsgesetz
- Geschworenengerichtsgesetz
- Einführung des allgemeinen Männerwahlrechts
- Gründung einer Kommission für soziale Reformen
- Debatte zwischen Freihandel und Protektionismus
Opposition gegen das System
- Karlisten: Nach der Niederlage von 1876 spalteten sie sich in zwei Gruppen auf.
- Republikaner: Sie waren in verschiedene Gruppen unterteilt (föderale und unitarische Republikaner) und konnten nur durch Zusammenschlüsse Mehrheiten gewinnen.
Nationalismen
- Katalanischer Nationalismus: Entstand während des Demokratischen Sechsjährigen. 1891 förderte die Unió Catalanista die "Bases de Manresa". Im 20. Jahrhundert entstand die erste große katalanische nationalistische Partei, die "Lliga Regionalista".
- Baskischer Nationalismus: Verteidigte die verlorenen Fueros und lehnte die Industrialisierung ab. Ab 1898 reichte der baskische Nationalismus von radikaler Unabhängigkeit bis zur Integration in Spanien.
Schlussfolgerungen
- Das System war von Betrug und Korruption geprägt.
- Es gab eine wachsende Kluft zwischen dem offiziellen und dem realen Spanien.
- Politische Parteien außerhalb des Zweiparteiensystems wurden marginalisiert.
- Die geringe Wahlbeteiligung (ca. 15%) führte zu einer schwachen parlamentarischen Führung.
- Die Wirtschaftspolitik, die auf dem Protektionismus der Konservativen basierte, scheiterte, da sie die Produktion, Qualität und Wettbewerbsfähigkeit nicht förderte.