Die Geschichte der Iberischen Halbinsel: Von der Vorgeschichte bis zur Reconquista

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1. Die menschliche Besiedlung der Iberischen Halbinsel

Die Vorgeschichte der Iberischen Halbinsel beginnt vor 800.000 Jahren mit der Ankunft des Homo aus Afrika. Die ältesten Überreste wurden in der Sierra de Atapuerca (Burgos) gefunden. Diese Hominiden waren die Vorfahren des Neandertalers und des Homo sapiens. Die prähistorische Besiedlung lässt sich in verschiedene Phasen einteilen:

  • Paläolithikum (800.000 - 8000 v. Chr.): Jäger und Sammler, Steinwerkzeuge.
  • Epipaläolithikum (8000 - 5500 v. Chr.): Übergang zur Landwirtschaft.
  • Neolithikum (5500 - 3000 v. Chr.): Sesshafte Lebensweise, Landwirtschaft, Viehzucht, Keramik.
  • Kupferzeit (3000 - 1800 v. Chr.): Metallurgie (Kupfer, Gold), Textilindustrie, Fernhandel.
  • Bronzezeit (1800 - 750 v. Chr.): Metallurgie (Bronze, Silber).

2. Vorrömische Völker

In der Eisenzeit existierten verschiedene Kulturen auf der Halbinsel:

  • Iberer: Bauern mit eigener Sprache und Schrift, Aristokratie, Kriegerkultur (z.B. Dame von Elche).
  • Kelten: Landwirtschaft, befestigte Siedlungen (z.B. Stiere von Guisando).
  • Keltiberer: Krieger, bekannt für ihre Widerstandsfähigkeit gegen die Römer (z.B. Numantia).

Ab 750 v. Chr. kamen weitere Völker aus dem östlichen Mittelmeer:

  • Phönizier: Händler, gründeten Städte wie Cádiz und Málaga.
  • Griechen: Einfluss auf die katalanische Küste, führten Weinstock und Olivenbaum ein.
  • Karthager: Machtkämpfe mit den Römern in den Punischen Kriegen.

3. Römische Eroberung und Romanisierung

Die römische Eroberung Hispaniens erfolgte in mehreren Phasen (218 v. Chr. - 19 v. Chr.). Die Romanisierung, die Anpassung an die römische Lebensweise, intensivierte sich im 1. Jahrhundert v. Chr. Die Provinz wurde in verschiedene Verwaltungseinheiten unterteilt. Städte wurden zu Zentren der römischen Verwaltung. Die sozialen Strukturen veränderten sich, das Lateinische verbreitete sich und das Christentum gewann an Bedeutung.

4. Die Westgoten

Ab dem 3. Jahrhundert begann der Niedergang des Römischen Reiches. Im Jahr 409 fielen germanische Stämme in die Halbinsel ein. Die Westgoten etablierten schließlich ein Königreich mit Toledo als Hauptstadt. Sie schufen Institutionen wie den Westgotenkodex und suchten die Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche. Die Monarchie war elektiv. Im Jahr 711 fiel das Westgotenreich an die Muslime.

5. Emirat und Kalifat von Córdoba

Al-Andalus wurde zunächst von einem Emir regiert. Mitte des 8. Jahrhunderts gründete Abd-al-Rahman I. das unabhängige Emirat von Córdoba. Im 10. Jahrhundert erklärte sich Abd-al-Rahman III. zum Kalifen. Unter ihm erlebte Al-Andalus eine Blütezeit. Nach dem Tod von Mansur im Jahr 1002 begann eine Zeit des Bürgerkriegs.

6. Die Taifa-Königreiche

Nach dem Zerfall des Kalifats von Córdoba im Jahr 1031 entstanden die Taifa-Königreiche. Diese kleinen Königreiche waren den christlichen Staaten tributpflichtig. Die christliche Reconquista gewann an Fahrt und gipfelte in der Eroberung von Toledo im Jahr 1085.

7. Wirtschaft und Gesellschaft in Al-Andalus

Die Wirtschaft Al-Andalus' blühte dank landwirtschaftlicher Innovationen und des Handels. Städte spielten eine wichtige Rolle. Es gab eine Mittelschicht aus Händlern. Sklavenarbeit war verbreitet.

8. Christliche Widerstandszentren

Im Norden der Halbinsel entstanden christliche Königreiche:

  • Astur-León: Entstand nach der Schlacht von Covadonga (722).
  • Kastilien: Wurde unter Graf Fernán González unabhängig.
  • Aragón und Navarra: Lösten sich vom Frankenreich.
  • Spanische Mark: Katalanische Grafschaften, später mit Aragón vereinigt.

9. Die Reconquista

Die Reconquista, die Rückeroberung der Iberischen Halbinsel durch die christlichen Königreiche, lässt sich in drei Phasen einteilen:

  • 8. - 10. Jahrhundert: Christliche Königreiche festigen ihre Macht im Norden.
  • 11. - 13. Jahrhundert: Zerfall des Kalifats, Vormarsch der Christen.
  • 13. - 15. Jahrhundert: Schlacht von Las Navas de Tolosa (1212), Eroberung von Granada (1492).

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